Ungarische Konsulin attackiert Brenner

Eigentlich ist der Bundesschwabenball eine Kulturveranstaltung. Die Gäste kommen, um Traditionen zu pflegen, sich an Musik und Tänzen zu erfreuen. Doch am Samstag stand die Politik im Fokus. Die Konsulin der Republik Ungarn, Rita Chiovini, macht den Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner persönlich für diplomatische Irritationen im deutsch-ungarischen Verhältnis verantwortlich: „War es Ihre Absicht, Herr Brenner, die Brücken, die Sie errichtet haben, abzubrechen?“ Er selbst habe doch die enge und lebendige Beziehung zwischen der deutschen und ungarischen Gesellschaft „unabhängig von der politischen Überzeugung geprägt“ und danach gelebt, „auf Basis der bestehenden Brücke neue Brücken zu errichten“, sagte sie. Die Art der Kommunikation der vergangenen Tage aber „ist der Beziehung Deutschland-Ungarn und seiner Menschen nicht würdig“.

Eigentlich hätte Brenner an diesem Abend den ungarischen Verdienstorden erhalten sollen. Doch er hatte die staatliche Auszeichnung im Vorfeld mit Verweis auf die Politik Ungarns abgelehnt. Auf internationaler Ebene sei der Familienrat gefragt, sagte er nun in seiner Begrüßung mit Blick auf die EU. „Viele Europäer warten auf klare Ansagen an Ungarn, die ja nicht unbedingt dazu führen müssen, dass man ihnen den Platz am gemeinsamen Tisch verwehrt.“ Die EU prüft die Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens. Es bestehe der Verdacht, der ungarische Regierungschef schränke mittels zahlreicher Verfassungsänderungen zentrale Grundrechte ein.

Stuttgarter Zeitung

 

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