»Man lacht – und fühlt sich schlecht dabei«

Die Last politischer Literatur: Ungarns Autoren in der Akademie der Künste über Schreiben in schweren Zeiten

Drei sehr unterschiedliche Autoren, aber sie sind sich einig: Das Politische kehrt notgedrungen in die ungarische Literatur zurück. Aber auch unter Orbán gibt es kein »Hollywood für Konservative«.

Die drei grauhaarigen Männer auf dem Podium könnten Brüder sein: László Földényi, Lajos Parti Nagy und Gábor Németh, Jahrgang 1952, 1953 und 1956. Alle drei sind ungarische Autoren. Was das heißt, diskutieren sie in der Akademie der Künste.

»Schreiben in schweren Zeiten« ist das Thema des Abends. »Wir sind alle Vertreter einer Generation«, sagt Földényi. Sozialisiert im »sogenannten Sozialismus«, da habe man eine bestimmte Perspektive auf die Entwicklungen in Ungarn. Eine, die sich am Begriff »schwere Zeiten« stößt: »Ich würde sie eher unangenehm nennen«, meint Földényi. »Ich kenne keine Zeit, in der Schreiben nicht schwer war«, ergänzt Nagy.

Seit Viktor Orbáns Fidesz-Partei 2010 die absolute Mehrheit erreichte, verändert sich das Land. Den politischen Schwenk nach rechts bekommen auch seine Kulturschaffenden zu spüren. Róbert Alföldi, der homosexuelle Direktor des Nationaltheaters, musste gehen. Ebenso Opernchef Adam Fischer und Gábor Gulyás, Chef der Budapester Kunsthalle.

»Die Rücktritte waren zwar auch politisch motiviert«, meint Németh. »Aber vor allem: Die, die bleiben, haben Angst.« Nagy ist sich sicher: Die Regierung müsse die Mediengesetze nicht mal anwenden. »Es reicht, wenn die Leute wissen, dass sie zensiert werden können.«

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