Budapest – Bislang galt rechter Extremismus in Ungarn durchaus als salonfähig. Jetzt will Ministerpräsident Orban von dem schlechten Image loskommen, das seiner Führung deshalb anhaftet.Ungarns rechtskonservative Regierung distanzierte sich von jüngsten antisemitischen Erscheinungen im Land.
«Die Regierung tritt gegen jegliche organisatorische Bestrebungen auf, die antisemitisch sind beziehungsweise Minderheiten wegen ihres Glaubens oder ihrer Herkunft verletzen», erklärte Regierungssprecher Andras Giro-Szasz am Donnerstag auf einer Pressekonferenz in Budapest. Das Kabinett von Ministerpräsident Viktor Orban reagierte damit auf jüngste Ankündigungen aus dem Umfeld der rechtsextremen Parlamentspartei Jobbik (Die Besseren), Veranstaltungen mit antisemitischer Stoßrichtung abzuhalten.
So wollte die Jobbik-nahe «Vereinigung der national empfindenden Motorradfahrer» am 21. April einen Motorrad-Korso veranstalten. Am selben Tag findet in Ungarn auch der an den Holocaust erinnernde Marsch der Lebenden statt. Unter dem unmissverständlichen Motto «Gib Gas!» hätte der rechtsextreme Biker-Umzug an der Budapester Großen Synagoge vorbeiführen sollen. Die provokante Aktion wurde auf Weisung Orbans von der Polizei verboten.