2. Europäischer Theatertag für Toleranz

Am 1.2.2012 wurde das “Neue Theater Budapest” an einen Intendanten übergeben, der ein bekannter ungarischer Rechtsradikaler ist. Seitdem werden in diesem Theater offen antisemitische und rassistische Stücke gespielt.
Da es sich um ein subventioniertes Theater einer europäischen Hauptstadt handelt und der Oberbürgermeister diese Entscheidung im Alleingang gefällt hat, fand damit ein Tabubruch statt, den wir als Theatermacher nicht hinnehmen können. Gemeinsam mit C.Bernd Sucher und einer Reihe von Theatermachern und Schauspielern haben wir eine Initiative gestartet, die sich gegen die schleichende Akzeptanz von Faschisten im öffentlichen Leben richtet.Ungarn ist nicht das einzige Land Europas mit starken rechtsextremen Parteien.
Letztes Jahr haben am 1. Februar in über 600 Theatern Europas, Südamerikas und Nordamerikas unter großer medialer Aufmerksamkeit Schauspieler oder Theaterdirektoren vor der Vorstellung unser Memorandum verlesen, um gegen Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit aufzurufen und ein Zeichen der Solidarität mit den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft zu setzen.
Auch heuer möchten wir mit der Verlesung unseres Memorandums den
„2. Europäischen Theatertag für Toleranz“ begehen.

Bitte leiten Sie diesen Text an möglichst viele Intendanten und Dramaturgen weiter. Je mehr Theater sich daran beteiligen, desto besser.

Memorandum

Ich verlese ein Memorandum, das heute in den meisten Theatern Europas vor der Vorstellung in der jeweiligen Landessprache verlesen wird:

Heute ist der 1.Februar 2013. Heute vor einem Jahr wurde in Budapest eines der bedeutendsten Theater der Stadt an einen neuen Intendanten übergeben, der seit vielen Jahren öffentlich rechtsradikales Gedankengut vertritt. Seitdem werden dort menschenverachtende und hetzerische Stücke gespielt. Dieser Tabubruch wurde zu einem gewichtigen Symbol für einen neu aufkeimenden Rassismus in Europa. Doch nicht nur in Ungarn erfreuen sich aggressive und fremdenfeindliche politische Bewegungen eines immer größeren Zulaufs. Deshalb wollen wir uns in unserem Land und in unserer unmittelbaren Umgebung für Toleranz, Vielfalt und Solidarität für die Schwächeren einsetzen.
Wir sind bestürzt darüber, dass in vielen europäischen Ländern politische Kräfte wirken, die Hass, Verachtung und Neid zwischen den Menschen schüren. Wir wollen mit unserer Theaterarbeit das Trennende in der Gesellschaft überwinden, Neugierde erwecken und die Sinne für gesellschaftliche Wahrheiten schärfen – zum gemeinsamen Wohl aller Menschen, für den Frieden und die Freiheit in Europa. Sind wir Menschen doch alle frei und gleich an Würde und Rechten geboren, sind wir doch alle Bürger einer Welt.Heute ist der 1. Februar 2013. Begehen wir heute gemeinsam zum zweiten Mal den “Europäischen Theatertag der Toleranz”.

Markus Kupferblum

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