Kurz nach seiner Wiederwahl setzt Ungarns Premier Orbán ein ideologisches Zeichen. Der Bau des von Historikern und jüdischen Verbänden kritisierten Denkmals zur deutschen Besatzungszeit in Budapest hat begonnen. Die Opposition ruft zum Protest.
Budapest – In Budapest hat der Bau eines umstrittenen Denkmals zur Erinnerung an die Besetzung Ungarns durch Nazi-Deutschland begonnen. Das berichtet die staatliche ungarische Nachrichtenagentur MTI am Dienstag unter Berufung auf die Pressestelle der Regierung.
Das Mahnmal auf dem Freiheitsplatz soll einen deutschen Reichsadler darstellen, der einen “Erzengel Gabriel” angreift. Dieser verkörpert das unschuldige Ungarn. Es ist ausdrücklich “allen Opfern” des Zeitraums von März 1944 bis zum Kriegsende im April 1945 gewidmet.
Nach Lesart der Regierung des rechtsnationalen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, wie sie auch in der Präambel der neuen, seit 2012 gültigen ungarischen Verfassung festgehalten ist, hatte Ungarn vom 19. März 1944 bis zum 2. Mai 1990 seine Souveränität verloren. Die Idee dahinter: Der ungarische Staat sei nur eingeschränkt oder gar nicht verantwortlich gewesen für den Holocaust an den ungarischen Juden.
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