Unter der nationalkonservativen Regierung von Viktor Orbán spielt Filmförderung kaum mehr eine Rolle. Gut, dass Cineasten in einem kleinen ungarischen Städtchen das Festival CineFest aufgezogen haben.
Rumänien als Vorbild – in Ungarn wirkt diese Haltung noch eigenartiger als anderswo. Die Beziehungen zwischen Rumänien und Ungarn, die beide zu Sorgenkindern der Europäischen Union heruntergekommen sind, gelten wegen den umstrittenen Rechten der vielen ungarischen Minderheiten in Rumänien als belastet.
Die ungarischen Filmemacher erwecken inzwischen allerdings den Eindruck, als wollten sie sich am liebsten ihren Landsleuten jenseits der Grenze anschließen, so sehr loben sie das rumänische Kino.
István Szabó etwa, der Doyen des ungarischen Kinos in den 1970er und 1980er Jahren wollte beim CineFest in Ungarns viertgrößter Stadt Miskolc am Rande des Bükk-Gebirges wenig Gutes über das heimische Kino sagen, während er den aktuellen rumänischen Film umso überschwänglicher lobte: “Dort entstehen Filme, die relevante gesellschaftliche Probleme aufgreifen, während unser Kino vor allem den Moden auf den großen Festivals hinterherläuft.”
Das liegt zunächst einmal einfach daran, dass die ungarische Filmproduktion nach der Zerschlagung der herkömmlichen staatlichen Filmförderung durch die rechtskonservative Regierung unter Viktor Orban vollständig zum Erliegen kam. Und die “Ungarische Filmwoche”, die den Filmemachern des Landes zwischen 1965 und 2012 eine Plattform gab, ist inzwischen mangels staatlicher Unterstützung tot.